Wie geht es einer denn, wenn sie plötzlich Ladeninhaberin ist?

Ladeninhaberin wird frau ja nicht plötzlich. Und dennoch geschah es unerwartet: An einem Tag, als ich wieder einmal im Laden von "Nadel und Faden" war, erzählte mir die damalige Inhaberin, dass sie ihren Laden schließt. Dass sie in Rente geht, sich den Enkeln widmet und sie den Laden dann aufgebe. "Oder willst Du ihn haben?" fragte sie mich unerwartet.

Was in aller Welt mache ich mit einem Laden? 
habe ich mich sofort gefragt. Und mir innerlich sofort geantwortet "Klar, warum nicht?!" Nun bin ich jemand, die beim Kauf von Schuhen und Kleidung nichts spontan entscheidet. Ich warte immer mindestens 48 Stunden. Oft länger. Manchmal mehrere Monate. Sollte ich mich also spontan für einen Laden mit Mitarbeiterinnen und Warenwirtschaft und allem Drum und Dran entscheiden?

Erst mal nachdenken! 
"Wie lange habe ich denn Zeit, um darüber nachzudenken?" - war als Gegenfrage meine erste Antwort. "Zwei Wochen!"... Naja, wenn ich schon bei Taschen zwei Wochen brauche, würde mir dann die Zeit reichen, über einen Laden nachzudenken? Ich ging nach Hause und dachte. Dachte und dachte. Fragte in der Familie. Wollen wir das überhaupt? Wenn ja, wer übernimmt welchen Part? Wie regeln wir die Finanzen? Welchen Zeitplan machen wir für uns? Und wo wollen wir den Laden überhaupt eröffnen? Der alte im Zentrum war ja schon weitervermietet. Nachdem wir alle Fragen, die uns einfielen, beantwortet hatten, haben wir uns entschieden - wir machen das! Es stellte sich nur noch die Frage "wie?".

Einen Elefanten isst man nicht auf ein Mal. 
Man isst ihn in Stücken! Genau das haben wir dann auch getan. Wir haben einen Laden gefunden, Versicherungsverträge abgeschlossen, den Laden gemietet. Dann machten wir uns an den Ausbau. Wir haben Wände gestrichen und Fußböden in Ordnung gebracht. Durch einen Riesenzufall fanden wir genau die Einrichtung, die die richtige schien. Und das auch noch zu einem unerwartet günstigen Preis. Also war bis hierhin wohl alles richtig. (schmunzel) Die meterlangen Regalschränke und Tresen fanden wir in einer ehemaligen Drogerie hier in Chemnitz. Sie passten in unsere Räume - wie für uns gemacht. Ein Traum begann wahr zu werden. Als wir das erste Mal das Licht anschalteten, erstahlte das Nussbaumholz in einem schönen warmen Ton. Und als sich die Regale mit Wolle füllten, da wussten wir - das ist es! Genauso soll es aussehen! Genauso soll der Laden werden!

Ein Ort, an dem schönes Altes willkommen ist, und an dem Neues, Modernes
warm und herzlich empfangen wird.

Das haben wir uns zum Motto unserer Arbeit gemacht: wir bieten Ihnen alte und neue Handarbeitstechniken an und halten für Sie immer moderne Garne und originelle Techniken bereit. Besuchen Sie uns doch einmal und schreiben Sie mit uns Ihre faden|geschichten! Wir freuen uns darauf!